Probleme durch einen Reifenschaden bei der Anfahrt konnten souverän gelöst werden: eine Teilnehmerin steuerte einen Schlauch bei, die übrigen assistierten dem Leiter beim Reifenwechsel. Wir trafen etwas verspätet beim Bootshaus ein, aber das machte auch nichts aus, eine Teilnehmerin, die die Gruppe verpasst hatte, fand allein ihren Weg kühn durch die wilde Au und traf uns direkt bei der Naturfreundehütte in Stockerau, dem zweiten Treffpunkt. Ein sehr freundlicher Referent des Bootshauses, Werner Fürtner von den NF-Stockerau, erklärte uns alles, übergab uns die 3er und 4er Kanus, die wasserdichten Säcke für das Gepäck, die Schwimmwesten und gab uns eine ganz kurze Einschulung. Bevor wir losfahren konnten, mussten wir die Boote über eine Holzstiege zum Wasser tragen. Obwohl es für die meisten Teilnehmerinnen die erste Kanufahrt war, klappte es nach einigen 100 Metern mit dem gleichmäßigen Rudern und Steuern überraschend gut. Wir waren der einzige Indianerstamm weit und breit. Bald erreichten wir das 1.Wehr. Das bedeutete, wir mussten landen, die Boote über das Wehr tragen und auf der anderen Seite wieder wassern. Beim Einstieg in die Kanus war Vorsicht geboten, weil das Ufer steil und rutschig war. Das Gleiten durch die Stille ging weiter, durch die Aulandschaft mit ihren bereits bunten Blättern, dem klaren Wasser, dem sanften Sonnenlicht und dem blauen Himmel, eine milde Erinnerung an den Sommer. Enten, Reiher, Eisvögel und Frösche begleiteten unsere friedliche Fahrt. Wir ruderten abwechselnd im offenen Gewässer als auch durch enge Stellen mit schilfbewachsenen Ufer und vorbei an im Wasser liegenden Baumstämmen, alles doppelt, geheimnisvoll gespiegelt auf der glatten Oberfläche. Bei dem 2. Wehr, dem Ziel unserer Bootstour, legten wir an und gingen an Land zum Picknicken. Leider fiel beim Anlegemanöver eine Teilnehmerin halb ins Wasser. Um eine “trockene“ Rückfahrt zu ermöglichen, wurde sie von den anderen Teilnehmerinnen mit Reservewäsche versorgt und warm eingepackt. Der Leiter konnte ihr nur ein Handtuch anbieten.
Wieder beim Bootshaus angekommen, reinigte der Leiter die Kanus noch mit einem Wasserschlauch, bevor wir in ein nahegelegenes Gasthaus zu einer „Besprechung“ einkehrten. Alle Teilnehmerinnen waren von dieser Kanufahrt begeistert und - je nach deren individueller Grundstimmung - auch dankbar, beglückt, fasziniert. Der Leiter versprach, diese Fahrt zu wiederholen, nicht nur im Zauber des Indian Summer, sondern auch bei Badetemperaturen. Er versprach ab 2017 weitere Bootsfahrten, auch in andere Gewässer, zu organisieren.
Die Heimfahrt per Fahrrad nach Wien erfolgte bereits bei Dunkelheit.
Tageskilometer per Rad: 45, Kanufahrt: 3½ Stunden.
Otto Heinl