Der Gustav Jahn Steig stellt eine Querverbindung vom Gaislochsteig zum Alpenvereinssteig dar. Kamillo Kronich ließ ihn vom Schlosser August Cepl errichten. Erstens, um Gäste zum Ottohaus umzu dirigieren und zweitens, man soll ja nicht nur das Geschäftliche so in den Vordergrund stellen, sicherlich auch als Ergänzung zu den vorhandenen Steigen.Wann mit dem Bau des Steiges begonnen wurde, konnten wir aus den Unterlagen nicht herausbekommen. Nur über seine Eröffnung.Darüber gibt es in den alpinen Fachzeitschriften einige Meldungen. So liest man in den Mitteilungen des Deutschen und österreichischen Alpenvereins (Heft 15 vom 15.8.1911) folgenden kurzen Bericht: Bei der Söldnerwand wurde vom Pächter des Otto Hauses K.Kronich ein neuer,versicherter Felsensteig angelegt, der nach dem Wiener Hochalpinisten, Maler Gustav Jahn "Jahnsteig" benannt wurde. Der Steig, der sich als eine Felsquerung vom Alpenvereinssteig zum Gaisloch darstellt und in einer Höhe von 1500 m das "Wilde" und das "Allerwildeste Gaisloch" durchquert, ist nur für felsensichere und schwindelfreie Geher zu empfehlen. Der Steig wurde am 22. Juli der Benützung übergeben.
Im Gebirgsfreund vom 10.8.1911, Heft 8, wird noch kürzer über den Steigneubau berichtet. Die Eröffnung wird mit 23. Juli datiert.
Im Heft 9 vom 15.9.1911 des" Naturfreundes " finden wir ebenfalls eine kurze Notiz über die Steigeröffnung. Wenn schon kein Datum oder unterschiedliche zu finden sind, in jeder Mitteilung wird der Name Kronich genannt.
Public relations, Anno 1911.
Tourenvorschläge:Steigbeschreibung. Nach dem Aufstieg durch das Gaisloch - man ist hoffentlich beim Bezwingen der Leiter nicht zu stark durchnäßt worden - zweigt linker Hand im Gaislochboden der Gustav-Jahn-Steig ab. Er führt zuerst steil durch waldiges Gelände zu einem Felsköpfl. Hier helfen für einen kurzen Abstieg die ersten Versicherungen. Fast eben bis zu einer Felsnische. Nun beginnt die Felskletterei. Immer durch Drahtseile gesichert, steil, auf kleinen Tritten kommen wir zu einer Kante. Nach der Kante steigen wir ein Stück ab. Vorsicht, es ist hier grasig und häufig naß. Weiter geht es fast eben am Hang entlang, dann wiederum auf kleinen Tritten, über etwas brüchigen Fels. Wir kommen bald zur exponierten Kante des Losbühels. Herrlicher Tiefblick beim Umstieg. Nachdem man um die Kante herumgestiegen ist, beginnt ein steiler Abstieg. Hier befindet sich auch das Steigbuch. Abstieg bis in eine Felsrinne. Hier gibt es die Kettensicherung. Vorsicht, auch hier ist es meist sehr naß. Nach der Rinne Aufstieg zum Ende der Versicherungen. Weiter durch Wiesengelände und durch schütteren Wald zum Alpenvereinssteig. Gehzeit: Vom Gaisloch bis zum AV Steig 1 Stunde.
Zustiegsmöglichkeiten:Der Gustav-Jahn-Steig läßt sich mit verschiedenen versicherten Steigen im Bereich der Loswand gut kombinieren.
Aufstiege aus dem Großen Höllental:Vom Weichtalhaus ausgehend über die Schönbrunner Stiege in das große Höllental. Bis zum Ende des Tales und dann auf gelber Markierung über den versicherten Gaislochsteig unter Zuhilfenahme von Seilen, Leitern in die Grotte des Gaisloches und über die immer feuchte Wandstufe mittels Leiter zum Ausstieg. Ein Stück im ebenen Teil des Gaislochbodens, bis links die Abzweigung zum Gustav-Jahn-Steig beginnt.Zustieg: 2 Stunden
Alpenvereinssteig: Wieder ins hinterste Höllental. Blau zum Alpenvereinssteig. Über die lange Einstiegsleiter, durch Kamine zu den fünf Steilrinnen. Vorsicht bei der Querung. Aufstieg über die Söldnerwand. Nach dieser beginnt rechts der Gustav Jahn Steig.Zustieg: 2 1/2 Stunden
Eine weitere Kombination ist Aufstieg über das Gaisloch - Begehung Jahnsteig - weiterer Aufstieg über den Alpenvereinssteig zur Hochfläche. Aufstieg Rest des Alpenvereinssteigs: 1 Stunde.Von hier dann zum Ottohaus und Abstieg über den Törlweg nach Hirschwang.
Für bequeme Begeher des Steiges bietet sich folgende Variante an: Von Hirschwang mit der Seilbahn zur Bergstation und zu Fuß weiter Richtung Ottohaus. Am sogenannten Praterstern zweigen wir blau ab, Richtung Höllentalaussicht. Vor der Aussicht links die blaue Markierung in Richtung Wolfgang Dirnbacher Hütte Durch den Wald abwärts bis zur grünen Markierung, die uns in den Gaislochboden führt. Die gelbe Markierung abwärts in Richtung zum Gaisloch. Über zwei Steilstufen absteigend kommen wir zur Abzweigung zum Gustav - Jahn - Steig. So nebenbei, hier im Gaislochboden gibt es sehr viele Murmeltiere. Ihr warnender Pfiff war für uns sehr oft Begleiter.
Nach Begehen des Steiges können wir den Alpenvereinssteig auf- oder absteigen. Die Bequemen steigen auf und fahren mit der Seilbahn wieder ins Tal. Gehzeit: ohne Seilbahnfahrt und Warterei: 4 Stunden.
Mehr zu unserem Steig können Sie in der Broschüre "Der Gustav-Jahn-Steig" nachlesen.