Das war ein Ausflug der Überraschungen. Überraschung Nummer 1: in Wien herrscht der Sommer, aber am Bahnhof Semmering ist es erstaunlich kühl. Eilig werden Jacken, Westen u.ä. ausgepackt; doch der Anstieg zur alten Semmeringstraße wärmt uns wieder, sodass diese Kleidungsstücke flugs in den Rucksack wandern. Überraschung Nummer 2: von der Semmeringstraße ist der Weg zum Eselstein ziemlich flach, erst am Schluss erhebt sich die felsige Kuppe dieses Berges. Die letzten Meter hinauf helfen Sicherungen und oben steht ein Gipfelkreuz, von dem unerwartet steile Felswände abfallen. Die Aussicht auf die Semmeringbahn und den Kreuzberg ist beeindruckend, Rax und Schneeberg verbergen sich leider hinter Wolken. Überraschung Nummer 3: am ganzen Weg, auch später zur Passhöhe, begleiten uns reichlich Blumen, vor allem Knabenkräuter, das rote Waldvögelein und viele andere. Zur großen Begeisterung aller Freunde finden sich in einem Waldstück auch etliche blutjunge Eierschwammerln. Überraschung Nummer 4: die Georgswarte ist nur ein Aussichtsplatz mit Geländer direkt am Weg; die Emmawarte wird auf Wunsch der überwältigenden Mehrheit nicht aufgesucht, zu sehr verlockt schon die Nähe der Lokale auf der Passhöhe. Überraschung Nummer 5: anfangs ist das Wetter bewölkt und sehr trüb, doch entgegen aller Prognosen wird es im Lauf des Tages zusehends schöner. Bei der Einkehr müssen wir sogar schon für den Schatten dankbar sein.
Fritz Weinke