Leitung: Walter Kissling
Was war das besondere dieser Wanderung? Die Kombination von Weingärten und Wald. Bei den Weingärten sind das Interessanteste die Weinkeller. Von außen jedenfalls, denn offen hatte keiner. Bei den Fotos seht ihr einen Keller, der neben der Ortsfahne auch eine kleine ukrainische Fahne ausgehängt hatte. Die Kriegsfolgen reichen weit. Der Wald ist durch ungezählte Wirtschaftswege durchzogen, alle unmarkiert und eine Einladung, sich irgendwann auch auf dem falschen zu befinden. Wobei manche Wege plötzlich aufhören oder nur zu einem Hochstand führen, wovon es dort wahrlich hundert gibt. Ich bin die Route 2x vorgegangen. Einmal – im langen Leben erstmals! – bin ich im Kreis gegangen. Plötzlich stand ich zum zweiten Mal beim berühmten „Fünfeckigen Stein“; des Wanderführers Schock, Gott sei Dank noch ohne Gruppe. Nun aber, klüger geworden und mit Gruppe, ging es den Wald hinauf, durch Hohlwege mit senkrechten Lösswänden im Wald (so noch nie gesehen), an Abzweigungen rechts vorbei und links vorbei (meist), bis es vor uns hell wurde, der Wald zurücktrat und wir uns unter dem Schutz der Heiligen Dreifaltigkeit befanden, also jedenfalls bei der Säule, die von alten Kastanienbäumen flankiert ist und wo sich ein wunderbarer Rastplatz mit Ausblick ins Weinland befindet. –Brachten die Vorauserkundigungen immerhin den richtigen Weg, scheiterten sie beim Thema „Heuriger“. Die Keller hatten geschlossen und die Empfehlung der Gemeinde schickte mich zu zwei Großgastronomien in Etsdorf, mit 120 parkenden Autos davor und einem gehetzten Personal darin. Oh Heilige Dreifaltigkeit, wohin sind die Heurigen unserer Wünsche entschwunden? Aber unter den Blicken der Dreifaltigkeit gab es eine Flasche Wein aus dem Rucksack, sogar aus der Gegend, deren Inhalt wir in unpassenden Pappbechern und der großen Teilnehmerinnenzahl entsprechend in portionierten Schlucken verputzten. – Ich habe gefragt, was das besondere dieser Wanderung war. Da darf ich nicht vergessen: Eine wunderbare Gruppe, lebendig diskutierende Teilnehmerinnen, wenn man nicht gerade schnauft.
Walter Kissling
