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Vom Dürnbachtal auf die Hohe Wand

Sonntag, 26. Juni 2022

Leitung: Walter Kissling

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Da es nach Dürnbach kein öffentliches Verkehrsmittel gibt, waren Mitfahrgelegenheiten notwendig. Mit 11 Beteiligten und 3 Autos klappte das gut und ökologisch war es einigermaßen vertretbar.  Eine Pointe der Wanderung: Wir waren (zu) schnell oben. Statt ausschwingend die Forststraßen entlang „An der Wand“ zum Gasthof „Kleine Kanzel“ zu gelangen, hat uns nach einigem Dahinwandern über dem Dürnbachtal ein markierter Weg ‚eingefangen’, auf den wir uns nach Kartenstudium und Besprechung eingelassen haben: schön, steil und mehrere Schnauf- und Trinkpausen erfordernd; „habt ihr die Erdbeeren nicht gesehen!“, rief uns Elfie von unten nachkommend zu. Wir erreichen das Plateau der Hohen Wand kurz vor dem Wiener Neustädter Hauses. Ein Schild vermeldet, Gasthof Kleine Kanzel „geschlossen“; angeblich seit längerem ohne Pächter. Also besuchen wir im Wr. Neustädter Haus nicht nur das Museum, sondern nehmen auch einen Imbiss. In Erinnerung bleibt die Buchtel; mit dem Finger draufgedrückt fühlte es sich an als hätte man von der Schwimmmatratze (3m) den Stöpsel gezogen. Aber das Haus hat eine andere Attraktion: Ein Museum. Es ist eines mit besonderer Hol-Schuld; die Objekte kommen nicht zu Dir, Du selbst musst heran an die alten Fotos und kleinen Texte, die dicht gedrängt an der Wand befestigt sind, musst schauen, lesen, Dir eigene Zusammenhänge herstellen. Für Vergrößerungen von Bildern und Texten ist kein Platz auf der Wand, auf der die Geschichte des Tourismus der Hohen Wand vorgeführt wird. Sich nur für diese Wand eine halbe Stunde Zeit nehmen... Die Wirtin ist vom Museumsbesuch überrascht, macht sich telefonisch kundig, was zu tun sei. Aber weil heute Wochenende ist, koste es nichts, so die überraschende (und für uns erfreuliche) Auskunft. Wenn die Eintragungen im aufliegenden Museums-Gästebuch dafür aussagekräftig sind, wird das Museum sehr selten besucht – auf einem Zugang, der eher der Suche nach der Toilette in einem schlechten Beisl gleicht, als dem Weg zur Darstellung regionaler Geschichte. Von dieser freilich ist das stattliche, aus den örtlichen Natursteinen erbaute Wiener Neustädter Haus, (1987 von der Gemeinde Hohe Wand gekauft) selbst ein Teil. Die Wiener Neustädter Naturfreunde, bereits 1899 gegründet, hatten es in der Ersten Republik errichtet, unter Mithilfe des sozialdemokratischen Republikanischen Schutzbundes, und 1928 eröffnet (Flanner 1991, S. 45f.), im gleichen Jahr wie das Hubertushaus des bürgerlichen Österreichischen Gebirgsvereins, der den Arierparagraphen praktizierte. Ein Steinhaus zu errichten war auf der Hohen Wand schwierig; hier gab es zwar genug Kalk, aber kein Wasser und keinen Sand. Vor dem Bau der Hohe-Wand-Straße (1932) mussten für die Hütten und Häuser „alle Bauteile, Installationen und Einrichtungsgegenstände auf dem Rücken, mit einem Karren oder mit einem Pferd bzw. mit einem Muli hinaufgebracht werden. Auf die gleiche Weise musste die Versorgung der Hütten mit Lebensmitteln und Getränken vorgenommen werden“ (Flanner, ebd., S. 47). – Wir kamen zum Waldegger Haus, tolle Aussicht, Ötscher, Rax... wir gehen einen Rücken entlang – im Gras ein wundervoller Rastplatz mit Panoramablick – den Stangelsteinweg hinunter, schmal, den steilen Waldhang querend, für R. ein bissl zu ausgesetzt. Wir landen punktgenau beim ehem. Nazwirt, wo die 3 Autos stehen. Die eine Partie fährt zu einem Heurigen, die beiden anderen ins Miesenbachtal zum Landgasthaus Apfelbauer.

Walter Kissling

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