VOM UNSICHTBAREN HINTERGRUND EINER SPEZIELLEN WANDERUNG
1. Gasthaus Mamauwiese: Noch im Herbst sagte der Wirt, sie werden an Winterwochenenden offen haben. Daher Ausschreibung: „Einkehr“. Mulmiges Gefühl, Recherche, Homepage: haben geschlossen, ab 2. April wieder offen; „Jänner, Februar und März auf telefonische Anfrage“. Anruf. Wir haben leider zu, wissen auch nicht, ob wir im Sommer offen halten können... Schwangerschaft, Arbeit des Mannes. Info an Kurt: bitte nimm Gasthaus-Einkehr aus dem Internet. Er macht das, danke.
2. Taxi Puchberg: Wenn wir zwischen den Buszeiten herunterkommen – sind 2 Stunden Intervall – könnten Sie uns von Sonnleiten oder Unternberg abholen? Wir würden Sie von unterwegs anrufen. Passt.
3. Mit Schneeschuhen, ohne Schneeschuhe, mit Schneeschuhen, ohne Schneeschuhe... unklare Lage – wieviel Schnee liegt dort? Schneeberg-Webcams: sagen wenig. Wen fragen? Edelweißhütte: wie sieht es z.B. auf der Forststraße zu Euch hinauf aus? Keine Schneeschuhe, aber manchmal sinkst bis übers Knie ein. Hm... Gemeinde Puchberg: sehr lieb, aber sie wissen’s auch nicht. Café Puchberg, liegt dort, wo unsere Wanderung beginnt – die müssten es wissen. Gemeinde: habt Ihr die Nummer? Haben sie. Anruf: kein Anschluss. Im Internet: die nicht aktive Nummer. Nochmal Gemeinde, sind hilfsbereit: Da hinten liegt am Weg der Öhlerhansl, habt Ihr von dem eine Telefonnummer? Haben sie. Am Telefon die alte Mutter: Schneelage? Auskunft unklar, Sohn nicht da; Sohn kommt? unentschieden; hat Handy? gibt Nummer. Anruf, kompetent: Von ihnen zur Schoberalm 20 cm Schnee. Und auf der Alm? Teils abgeblasen, teils bissl mehr. Und dann: Gestern habe er auf facebook gesehen, dass das Mamauwiesen-Gasthaus an diesem Wochenende ausnahmsweise offen hat. Danke Johann! Info an TeilnehmerInnen: Wir gehen ohne Schneeschuhe und das Gasthaus hat offen.
Nicht jede Wanderung macht im Voraus solchen Aufwand. Was ist der Normalfall?
VOM UNSICHTBAREN HINTERGRUND JEDER WANDERUNG
Zunächst muss es die Idee für eine Wanderung geben; dann sitzen wir eine zeitlang über der Landkarte (Gehzeit, Höhenmeter, Kilometer, alpinistische Besonderheiten, Einkehr...), checken Verkehrsverbindungen und formulieren die Ankündigung für die „Nachrichten“; zu festgesetzten Redaktionsterminen, die wir leider manchmal überziehen, schicken wir sie an Kurt. (Kurt bitte stell mal die aufwendige Hintergrundarbeit dar, die Du mit der Herausgabe der „Nachrichten“ und der Ankündigungen im Netz hast!). Es kommen Anrufe und Mails mit Fragen zur Wanderung, die wir gerne beantworten und die eine Kontaktaufnahme mit TeilnehmerInnen bilden; Anmeldungen werden notiert. Da die Ausschreibung schon 3 oder 4 Monate vorher erfolgt ist, muss vielleicht manches nachgecheckt werden. In den Tagen vor der Wanderung hängen wir an verschiedenen Wetterdiensten. Wetterbedingt kann im letzten Moment das Aushecken einer Alternativroute notwendig werden. Nach der Wanderung schreiben wir für die „Nachrichten“ einen Bericht.
DAS GESCHIEHT „UNSICHTBAR“, BEVOR IHR DIE WANDERFÜHRER*INNEN AM TREFFPUNKT SEHT.
Zurück ins Schneeberggebiet: Kleine feine Gruppe. Zunächst bis Halterhof auf Asphalt, dann geräumte Schneefahrbahn, romantisch neben dem Bach durch Winterwald bis zum Öhlerhansl; weiter ungeräumt, aber mit einer Autospur. Auf der Schoberalm ins strahlendes Licht. Eine Bank, eine Rast. Links auf den Sattel gestapft, ein kurzes Stück 30 cm Schnee, kein Problem. Vom Sattel hinunter – der Schneeberg vor uns. Es ist sonnseitig, auf einem schneefreien Fleck blühen ganz niedrig buchsblättrige Kreuzblumen in weiß/gelb; eigentlich erst im April, aber die Herbstblüte hat wohl unter dem Schnee ‚durchgetaucht’ und jetzt ist sie da. Das Gasthaus auf der Mamauwiese hat wirklich offen, scheint sich nicht weit herumgesprochen zu haben, kein Gedränge. Römerweg bis zur Kapelle, Netzverbindung: Taxi, OK. Der Sebastianwasserfall, teils offen teils zugefroren, sehr düster. In Sonnleiten holt uns der Taxibus ab, in Puchberg steht der Zug da. Ein rundum schöner Tag ist es geworden!
Walter Kissling