Um die Ansteckungsgefahr durch Zusammenballung von Menschen zu vermeiden, hatte die Regierung die Gruppengröße bei Wanderungen auf 10 TeilnehmerInnen beschränkt, incl. WanderführerIn. Aber bereits am Dienstag waren es 9 NaturfreundInnen, die ins Raxgebiet wollten. Wie mit weiteren Anmeldungen umgehen? Rollbalken runter oder Ausweg suchen? Elfie, VAVÖ-geprüfte Wanderführerin, war bereit, eine zweite Gruppe zu übernehmen. Schließlich waren wir 19 TeilnehmerInnen in 2 Gruppen. – Vom Preiner Gscheid zunächst zur Reisstalerhütte, wo die 400 Hm der Wanderung bereits geschafft waren. Rast und Ausblick. Den fast eben querenden Kontruzssteig weiter zur Siebenbrunnenwiese. Schon bei der Anmeldung fragten einige, was es mit diesem „Steig“ auf sich habe, klinge das doch nach „ausgesetzt“. Aber der Kontruszsteig ist ein idyllisches Weglein, das ich allen Währinger NaturfreundInnen ans Herz lege. Wobei man nicht im glücklichen Überschwang einen abwärts führenden und auf Karten nicht verzeichneten Abstieg erwischen sollte, der von der klugen Co-Führerin und ihrer Gruppe durch laute Zurufe schnell gebremst wurde. Kaum traten wir auf den oberen Rand der Siebenbrunnenwiese und sahen unten das vollbesetzte Waxriegelhaus, brachen Zurufe anderer Art aus: Café, Café, Café!!!! Da lag vor uns die große blumenreiche Wiese, einladend zu wandervogeliger Arbeiterjugend-Rast mit Himmelgucken und leider vergessener Gitarre, aber das verdorbene Stadtvolk schreit (unter Angelikas Führung) nach Café.... Da half nur noch der sozialdemokratische Kompromiss: „wer will, geht zum Café und kommt dann auf die Wiese zurück; insgesamt sind 1½ Stunden Rast geplant.“ Die Gruppen teilten sich, Wiesenlieger und Cafétrinker bildeten halbe-halbe. Die Rückkehrer schwärmten vom köstlichen Apfelstrudel, was gemein war; dafür zeigten wir ihnen nicht, wo die Enziane stehen. In zwei getrennt gehenden Gruppen am Waxriegehaus vorbei, den Wald steil hinunter in den Griesleitenkessel, von Königschußwand und Preinerwand gebildet, wie ein idealer Drehort für Indianerfilme. Die Forststraße zum Griesleitenhof und weil genug Zeit, nicht die Asphaltstraße hinunter, sondern links durch Wald und schließlich wild über Wiesen – wo jedesmal die fehlende Markierung Rätsel aufgibt – zum Oberen Eggl. Einkehr, Bus, Zug, super!
P.S.: Ach Scotty! Die Zusammenführung von Daten unterschiedlicher Verkehrsunternehmen auf einer Internetseite ist kundenfreundlich und fördert den öffentlichen Verkehr. Die Alpinvereine bemühen sich, ihre Touren mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu realisieren. Richtige Daten sind für die Tourenplanung eine zentrale Rahmenbedingung. Doch wiedermal gab Scotty, nach eigenem Anspruch „der Routenplaner für Öffis“, eine falsche Auskunft: Für unsere Wanderung am 17. Mai wies er für die Fahrt vom Preiner Gscheid nach Payerbach/Reichenau 3 Bus-Verbindungen aus: um 15.02, um 16.45 und um 18.02 Uhr. Aber der Bus um 16.45 fuhr nicht. Nachträgliche Recherche: Linienbetreiber Retter gab die richtigen Daten an VOR weiter; die VOR-Seite weist richtiger Weise nur 2 Busse aus. Die ‚Einpflege’ der Daten in das Scotty der ÖBB muss verbessert werden. Der Hinweis der ÖBB, dass auf Scotty „alle Angaben ohne Gewähr sind“, ist dann zu billig, wenn es der Seitenbetreiber selbst ist, der falsche Angaben verursacht.
Walter Kissling