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Auf die Rax und die Schneealm

Freitag, 17. bis Montag, 20. Juli 2020
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Mein Schönwetter-Kontingent habe ich bei den letzten Naturfreunde-Wanderungen offensichtlich schon aufgebraucht. Am Anreisetag, dem Freitag, war es allerdings noch schön: Wir spazierten abends vom Raxkönig, unserem Standquartier in Naßwald, auf die Wallneralm. In dem früheren Holzfällerhaus wohnt ein freundliches Wiener Paar, das offenbar vor Jahrzehnten Gelegenheit hatte, das Haus zu erwerben.  Hier lässt sich’s „quarantänieren“. Meine Lust auf’s Abseitige schlug durch: „Gibt es einen Steig hinunter nach Heufuß?“, einer Rotte früherer Holzfällerhäuser am Schwarzriegelbach. „Ja, vor 20 Jahren, noch ohne die Forststraße, da gab es einen Steig herauf, auf dem mussten wir alles herauftragen; ob davon heute noch etwas vorhanden ist? Am besten, sie gehen im Kohlgraben den Bach entlang, dann kommen sie sicher nach Heufuß, ca.15 Minuten.“ Es war ein Abenteuer; steiler Hang, Lattichblätter so groß wie ein Kinderwagen, 10x den Bach überquert, teilweise sumpfiger Boden, von dem früheren Steig war nicht mal eine Ahnung vorhanden, ständiges Sondieren mit den Stöcken... Dusan hatte bei der Wallneralm umgekehrt, hatte er doch für den Wallneralm-Spaziergang die richtigen Schuhe angezogen, nicht aber für dieses Abenteuer. Nach spannenden 40 Minuten Wildnis hatten wir die Hütten von Heufuß erreicht und steuerten dem Abendessen beim Raxkönig zu. – Am Samstag: Regen; nicht gut für den angesagten Großen Sonnleitstein. Aber mit dem Bus nach Schwarzau und ins Preintal hinein (mit hier nicht erzählbarem Umweg), waschelnass beim Bauern Mitterhofer eingekehrt (Kaffee, Tee, Kakao, Schnaps, Honig – kreuz und quer, die Topfenschnitte fast noch warm hinterher, Gundi trägt Honig nach Hause). Durch den Wald der Preinleiten auf der Forststraße neben dem Preinbach zum Reithof in Naßwald, den evangelischen Friedhof besucht, wo ungezählte Hubmers aus dem 18. und 19. Jahrhundert begraben liegen, und zum Raxkönig. – Sonntag: Regen. Den steilen Schüttersteig die 800 Hm hinauf auf das einsame nördliche Raxplateau; anstrengend. Die Regenüberhosen tun guten Dienst.  Oben hört der Regen auf, unter dem Vordach des Forsthauses gemütliche Rast und sauberes (Zisternen-)Wasser nachgefüllt. Erste blaue Flecken am Himmel. Auch bei schönstem Wetter ist die Gegend dort oben kaum besucht; mal Forststraße, mal schmaler Weg über blumenreiche Wiesen; romantische Nebel. Für das Habsburghaus wird es zu spät, wir gehen gleich den Kaisersteig hinunter. Dort, wo er beginnt, steht ein praller, draller, junger Herrnpilz; er wird mitgenommen. Über Rehboden und Reißtalklamm zum Auto nach Hinternaßwald, das zweite Auto beim Schüttersteig mitgenommen, zum Raxkönig Duschen und Abendessen, den Herrnpilz macht uns die Küche als Vorspeise; am Laptop Fotos von Kals aus dem letzten Sommer angeschaut. – Montag: Schönes Wetter!!! Von Hinternaßwald auf den Naßkamm, wo die aus Wien mitgebrachte unglaublich süße Melone verspeist wird – ja, die haben wir hinaufgetragen! Der Steig schlängelt sich raffiniert einen schmalen Kamm hinauf, Blütenstauden ringsum, dann wird es etwas felsig, bis man erleichtert die Almböden betritt. Einkehr auf der Lurgbauerhütte. Vor der Hütte sitzen Naturfreunde: Jan Krainer und eine Mitarbeiterin des Klubs. Krainer ist Fraktionsführer im Untersuchungsausschuss. Seine sachliche und unaufgeregte Argumentation lässt einen bei seinen Medienauftritten aufhorchen. Die beiden kamen über die Karlalm herauf. Unser Abstieg geht über die Karlalm hinunter; es beginnt zu regnen, wir gehen achtsam wegen rutschiger Wurzeln und Steine, kommen gut in Hinternaßwald bei den Autos an. Dort treffen wir nochmal Krainer und Frau; wegen des Regens haben sie unseren felsigen Aufstieg nicht zum Abstieg gewählt, sondern ihn umgangen über Karlalm und Schennerlucken, um schließlich über den Naßkamm wieder nach Hinternaßwald zu kommen. Diese Route muss noch ausprobiert werden. Nächstes Jahr wieder beim Raxkönig! Und dann mit Sonnleitstein. Mein Regenkontingent habe ich ja nun abgedient.

Walter Kissling

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