Es gibt Wanderungen, bei denen „passt“ alles: Wetter, Landschaft und Natur, der Weg, die Zufriedenheit der TeilnehmerInnen, der Abschluss – die Hundheimer Berge waren so eine glückliche Wanderung! Der Steig, führte uns, ideal zum Einlaufen und Schauen, zunächst eben und blumenreich über dem Dorf Hundsheim dahin, bis wir beim Weißen Kreuz steil über die Südseite hinaufgingen. Einige Minuten abseits vom Weg standen blaue und gelbe Zwergschwertlilien. An diesem Standort fanden wir aber auch eine uns allen unbekannte Pflanze, 30 – 40 cm hoch, einem großen Knabenkraut ähnelnd, aber in einer seltenen Farbe – sie hatte braune Blüten. Zu Hause gegoogelt: es ist die Trauer-Nachtviole, im pannonischen Raum zu Hause, auf Trockenrasen stehend, selten, als gefährdet eingestuft, nachts nach Hyazinthe duftend. Wir fanden Sie nur an dieser einen Stelle. – Zur Zeit Maria Theresias sei der Hundsheimer Berg auf 12,5 km2 Hutweidefläche mit 1000 Schafen beweidet gewesen, er war – anders als heute – eine gehölzlose Weidefläche. Um 1900 ging die Schafzucht wegen Billigimporten von Wolle stark zurück; die Rinder wurden dort vor allem im Stall gehalten; 1964 wurde am Hundsheimer Berg keine Weide mehr ausgeübt. Das führte zum Vordringen des Waldes, zur Verbuschung von Weideflächen und damit zur Einschränkung der Biodiversität des bereits unter Schutz stehenden Berges. 1972 teilten sich der WWF und die Gemeinde Hundsheim die Rechte dort am Hundsheimer Berg; aus dem Naturschutzprojekt sprang 1982 ein Beweidungsprojekt heraus – eine Wiener Familie, die sich in die Schafzucht erst einarbeitete, sah darin eine interessante Aufgabe, siedelte sich in Hundsheim an und startete mit 15 Mutterschafen; heute sind es 250, die am Berg weiden. Am Palmsonntag waren noch keine oben. Da die Tiere nicht alles abweiden können, wird auch mit Abholzen nachgeholfen; einzelne Sträucher und Bäume lässt man allerdings stehen – toll geblüht und übersäht mit tausenden kleiner weißer Blüten war die Steinweichsel; wir sahen auch Weißdorn, Wacholder, Berberitzen, Heckenrosen, Flaumeichen und es lockt, zur Zeit der reifen Dirndln (Kornelkirschen) zu kommen. Unser Abstieg war originell – sind wir noch in Bad Deutsch Altenburg oder schon in Hainburg? Aber die Konditorei ließ alle Fragen zurück – wir waren „angekommen“.
Walter Kissling