Sonntag, 11.Juni 2017
„Wir wollten zu Pfingsten den Reißtalersteig gehen, aber er war gesperrt!“ Dieses Mail einer aufmerksamen Unbekannten erreicht mich am Freitag vor der Wanderung. Im Internet war darüber nichts zu finden. Anrufe beim Karl Ludwig Haus, Waxriegelhaus, VAVÖ (Reißtaler). Aus vielen Info-Splittern puzzelt sich schließlich heraus: Der Steig ist seit Frühjahr 2016 wg. eines kleineren Bergsturzes gesperrt. Am Samstag, zufällig einen Tag vor unserer Wanderung, würden Reißtaler und Bergrettung aber versuchen, den Steig in Ordnung zu bringen und vielleicht freizugeben. Am Samstag kurz nach 22 Uhr kommt der Anruf eines Reißtaler-Vorstandsmitglieds: Trotz Regens am Vormittag haben sie es geschafft. Dem kleinen alpinen Verein der Reißtaler sei an dieser Stelle für seine hilfreiche Kommunikation gedankt! (Freilich sind Leute auch schon den gesperrten Steig gegangen, aber die sind nur für sich selbst verantwortlich.)
Um die Reißtalerhütte herum standen große weiße und kleinere narzissenblütige Anemonen; im Schutt rosa Pölster des stengellosen Leimkrauts und weißer Alpenmohn. Den ersten Schritt am versicherten Steig wollten einige der 16 TeilnehmerInnen lieber rasch hinter sich bringen; aber angefasst – und für gemütlicher befunden, als gedacht. Schließlich der rampenartige Anstieg zur Heukuppe – übersät mit großblütigen Enzianen. Am Gipfel erinnert das Denkmal an die in den Weltkriegen gefallenen ÖTK-Mitglieder; sie seien, „1914 bis 1918 und 1939 bis 1945 für ihre Heimat gefallen“ – wie die Verfasser der Tafel zu wissen glaubten. Beim Abstieg Richtung Gamseck lagen Schneealm, Veitsch und hinten der Hochschwab vor uns, rechts unten die Grasbodenalm, drüben das Habsburghaus. Herrliches Wetter, lange Pause zwischen den Latschen. Altenbergsteig hinunter, Karreralm, kleiner Verhau am Weg zur Reißtalerhütte (wir wollten schneller sein...), Preiner Gscheid – noch viel Zeit im Wirtshaus mit Küchenschluss um 17 Uhr, Bus um 18:02 Uhr, in Payerbach/R. steht der Zug schon da.
Walter Kissling