Zuerst ging es per Bus nach Tarvis, wo unsere Radtour begann. Auf einer aufgelassenen Bahntrasse mit Tunnels und Viadukten, vorbei an Wasserfällen, radelten wir auf einem „Luxusradweg“ fast nur bergab durchs Kanaltal. Für Radfahrer stellt sich die Landschaft in einer ganz anderen Perspektive dar wie durch die Fensterscheiben eines Autos. In einigen aufgelassenen Bahnhofsgebäuden waren jetzt Gasthäuser etabliert, die zu einer Rast einluden. Unser Tagesziel war Carnia, wo wir die erste Nacht verbrachten.
Tageskilometer: 55, Fahrzeit: 2 Std. 45 Min.
Am nächsten Tag ging es nach Cividale del Friuli. Zuerst machten wir in Venzone mit seiner mittelalterlichen Altstadt halt und dann in Gemona. Auf der Fahrt dorthin stürzte ein Teilnehmer auf einem schottrigen Radweg, erlitt aber keine nennenswerten Verletzungen. Der Leiter reduzierte daraufhin das Tempo. Prompt wurde die Gruppe von einer Läuferin mit Kinderwagen überholt. Das verursachte beim Leiter eine deprimierte Stimmung. In Gemona besuchten wir eine Dokumentar- und Lehrausstellung über das Erdbeben in Friaul 1976. Auf verkehrsarmen Landstraßen rollte unsere 27-köpfige Radgruppe durch die Friaulische Landschaft mit ihrer bereits mediterranen Vegetation. Mittagsrast erfolgte in einem spontan ausgesuchten Ristorante in Tarcento. Aufgrund der italienisch Kenntnisse von Gabriele B. (sie war auch in weiterer Folge unsere Dolmetscherin), konnte ein Pauschalpreis für Speisen und Getränke ausgehandelt werden. Alle waren mit der prompten Bedienung, mit dem Essen und dem Preis zufrieden.
Vorbei an dem wartenden Begleitbus – wir ließen ihn leer zu unserem Tagesziel weiterfahren - radelten wir zum Hotel in Cividale. Nach dem Einchecken stand eine Altstadtbesichtigung mit der Teufelsbrücke (Ponte del Diavolo) am Programm. Das Abendessen wurde im Ristorante Al Monastero, in einem ehemaligen Kloster, eingenommen.
Tageskilometer: 53, Fahrzeit: 3 Stunden
Am 3.Tag war die längste Etappe unserer Radtour. Wir radelten zuerst vorbei an zahlreichen Weingärten mit schöner Aussicht in das Collio-Gebiet bis zu den Julischen Alpen. Nach Manzano, ab hier gab es keine Steigungen mehr, durchquerten wir ein ausgetrocknetes Flußbett und erreichten bald Palmanova. Davor gab es noch einen kurzen Aufenthalt wegen eines Reifenschadens. Die Besichtigung der historischen Stadt mit Einkehr war ein Muss. Nach dieser längeren Pause ging es weiter zum Schloss Strassoldo und anschließend auf einem Radweg geradeaus zum Meer nach Grado.
Tageskilometer: 66, Fahrzeit: 4 Stunden
Der nächste Tag war als freier Tag ausgeschrieben. Trotzdem versammelte sich am Morgen ein Großteil der Gruppe für eine Radtour ins nahegelegene Vogelschutzgebiet bei der Mündung des Isonzo in die Adria.
Am Nachmittag radelten wir dann noch in die 3 km entfernte Altstadt von Grado. Nach der Rückkehr gingen noch einige Teilnehmer „strandeln“.
Tageskilometer: 37, Fahrzeit: 2 Stunden 20 Minuten
Der darauffolgende Tag begann mit einem Bustransfer nach Caorle. Nach einer Eis- bzw. Kaffeepause begann unsere Etappe über den Lido de Jesolo nach Punta Sabbioni. Sie wurde mit dem Tempo wie beim Giro d‘Italia zurückgelegt. Es war ja eine Sportwoche. Am Abend musste sich der Leiter dann aber einige Belehrungen anhören. Er entschuldigt sich hiermit feierlich für die allzu schnelle Fahrt.
Bevor wir zum Hotel kamen, wurden noch im Hafen von Punta Sabbioni die Tickets für die Fähren zum Lido bzw. zur Insel Burano und Venedig gekauft.
Tageskilometer: 61, Fahrzeit: 3 Stunden 30 Minuten
Am nächsten Tag fuhren wir mit der Autofähre auf den Lido, wo das Filmfestival 2015 stattfand. Ein Filmteam von Italia 1 entdeckte unsere Gruppe gerade bei der Besichtigung vom Hotel Excelsior. Wir wurden interviewt und ersucht, für Vasco Rossi, einem italienischen Sänger, Werbung zu machen.
Es war das Ereignis des Tages, dass die NF-Gruppe Währing im italienischen Fernsehen auftreten durfte.
Dem Lido-Promistrand entlang radelten wir an das andere Ende der Insel und dann ging es mit einer Fähre weiter zur Insel Pellestrina. An idyllischen Fischerdörfern vorbei durchquerten wir die ruhige Insel bis zur nächsten Fähre, die uns nach Chioggia brachte. Hier setzte sich der Leiter mit dem Busfahrer in Verbindung und organisierte die Abholung und die Rückfahrt zum Hotel. Bis zum Eintreffen des Busses hatten wir auch noch genug Zeit die Stadt zu besichtigen.
Tageskilometer: 38, Fahrzeit: 3 Stunden
Der letzte Tag war radlos. Wir gingen zu Fuß zum Hafen und fuhren mit der Fähre zur Insel Burano mit dem farbenfrohen Häusern und dem schiefen Kirchturm. Nach einer Stunde holte uns das Bootstaxi wieder ab und brachte uns nach Venedig. Da eine Besichtigung mit der ganzen Gruppe im Getümmel der Touristen nur schwer möglich war, bildeten wir kleine Gruppen und Grüppchen, die selbständig die Sehenswürdigkeiten in Venedig besuchten.
Nach 3 Stunden versammelten sich wieder alle beim Boot, und es ging wieder zurück ins Hotel nach Punta Sabbioni. Einige Teilnehmer radelten oder gingen anschließend noch zu Fuß zum nahegelegen Strand baden und genossen die letzten Stunden in der Sonne.
Am nächsten Tag erfolgten die Abreise von Punta Sabbioni und die Rückkehr nach Wien. Wir hatten die ganze Woche schönes Wetter, viel Spaß und es gab einen freundlichen und herzlichen Umgang miteinander, auch positives menschliches Verhalten in der Gruppe. Wir haben ausreichend und sehr gut gegessen. Es wurden auch neue Freundschaften gebildet.
Otto Heinl