Verlängertes Fronleichnam-Wochenende und 31 Grad – das lud wohl eher zu einem Bade-Wochenende als zu einer Bergwanderung ein. Immerhin suchten sechs Menschen Zuflucht vor der Hitze auf dem Hohen Hengst, dem 1450m hohen Trabanten des Schneebergs. Was mit Hilfe einiger Wolken und einer leichten Brise recht gut gelang. Nur just auf dem steilen und weglosen Holzschlag oberhalb des Großen Sattels stach die Sonne auf uns herunter. Die Rast auf dem almwiesigen Rückengipfel haben wir genossen; außer Sylvia war noch niemand oben; begegnet sind wir bloß 1 Menschen. Man steigt bei der Hengsthütte aus dem bis auf den letzten Platz vollen Zug aus und ist allein. Die Einsamkeit der Route hängt wohl auch damit zusammen, dass nichts markiert ist; gut so. Den Abstieg haben wir entgegen der Ankündigung nicht zum Schneebergdörfel genommen, sondern auf der Zahnradbahnseite auf sanft abfallendem und inzwischen sehr naturnahen Wirtschaftsweg mit Ausblicken auf Bilekalm, Krumbachstein, Rohrbach im Graben, hinunter zur Hengsthütte und durchs Hengsttal nach Puchberg. An Pflanzen gesichtet wurden an einer Windkante am Hengst ein hingeduckt blühender Clematis alpina, eine farbintensive Knabenkrautart, Massen von erst im August blühendem Eisenhut, Germerstauden, blaue und rosa Kreuzblumen, gelber Ginster, weiter unten Akelei, weißes Waldvöglein und Nesseln mit großen weiß-roten orchideenartigen Blüten.
Walter Kissling